Ein Zitat
"Anstatt mir Sorgen zu machen, bete ich dafür, dass die Zukunft der Evangelisch-methodistischen Kirche auf den Philippinen und in der ganzen Welt voller aufregenden Möglichkeiten sein kann bei der Erfüllung der Mission Christi in dieser zerbrochenen Welt." Die neugewählte philippinische Bischöfin Ruby-Nell EstrellaFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Markus 10,45
"Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen. Im Gegenteil: Er ist gekommen, um anderen zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele Menschen."
Eine Anregung
An der Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche auf den Philippinen wurde nebst den Pfarrern Rodel M. Acdal und Israel Painit mit Pfarrerin Ruby-Nell Estrella erstmals eine Frau ins Bischofsamt der methodistischen Kirche in diesem Land gewählt.
Auch in der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa hatte erstmals eine Frau echte Chancen, als Bischöfin gewählt zu werden. Andrea Brunner-Wyss erreichte hinter Stefan Zürcher das zweitbeste Ergebnis.
Wer ist diese Pfarrerin aus der Schweiz, die sich der Wahl und der damit verbundenen Herausforderung stellte. Andrea Brunner-Wyss ist 56 Jahre alt, verheiratet mit Thomas. Sie sind Eltern eines Sohnes. Ihr Lizentiat in Theologie hat sie 2002 an der Theologischen Fakultät Zürich erworben. In ihrem Personalblatt schreibt Andrea Brunner-Wyss selbst über ihre Ambitionen und Vorstellungen, wie sie das Bischofsamt ausgefüllt hätte:
"Mir liegt die Zentralkonferenz in ihrer Existenz und gegenwärtig grenz- und nationenübergreifenden Gestalt am Herzen. In unserem Bischofsgebiet kommen Menschen aus 13 Ländern im Namen Jesu Christi zusammen...
Was ich als meine Stärken betrachte... Auch in schwierigen Phasen an der Hoffnung und dem Guten festhalten. Schmerzhafte Realitäten nicht ignorieren...
Aus dem Gemeindepfarramt kenne ich unterschiedliche Frömmigkeitsstile. Ich kenne den Wunsch an mich als Pfarrerin, Fliehkräfte aufzuhalten und gelingende Rezepte zu finden, um den Mitgliederrückgang abzuwenden. Damit wäre ich auch als Bischöfin konfrontiert...
Als Bischöfin sehe ich meine Aufgabe darin zu inspirieren, geistliche Impulse zu setzen und mit meiner persönlichen Freude und Begeisterung die Prozesse zu begleiten, damit die verschiedenen Gremien und Gruppierungen der Jahreskonferenzen sich konstruktiv einbringen und das formulieren können, was ihnen wichtig ist...
Mein Leitungsverständnis... Leitung geschieht nicht nur dort, wo jemand vorne steht und Wortmeldungen ermöglicht. Leitung geschieht auch da, wo man zum eigenen Wort steht, wo überlegt wird, welche Situation welches Wort braucht und wo man auch jenen zugewandt bleibt, die zu einem anderen Wort stehen. Und manchmal leitet man gerade dort, wo man eigene Worte zurückhält, obwohl es populär wäre, weitere Worte zu machen oder da, wo man Worte bei sich behält und Gerüchte stoppt...
Im Gespräch lese ich nicht gerne zwischen den Zeilen und schätze es, wenn ich auf etwas direkt aufmerksam gemacht werde. Ich weiss aber, dass das Menschen schwerfallen kann. Ich müsste weiter daran arbeiten, vermehrt zurückzufragen und nicht überrascht zu sein, wenn Entscheidungsprozesse nochmals durchlaufen werden müssen...
Meine Position in der Frage der Homosexualität: Persönlich vertrete ich in dieser Frage eine liberale Haltung. Kirchlich setze ich mich dafür ein, dass unterschiedliche Haltungen vertreten werden können. Für mich ist unser Umgang mit diversen Meinungen ein Zeugnis für tätige Liebe...
Egal wie der Wahlentscheid herauskommt, versehe ich weiterhin meinen Dienst mit Freude in unserer Kirche."
Warum zuletzt Stefan Zürcher und nicht Andrea Brunner-Wyss ins Bischofsamt gewählt wurde, darüber kann man nur spekulieren. Es war wohl weniger eine Frage des Geschlechts. Mir scheint, dass vor allem Vertreterinnen und Vertreter der traditionell denkenden kleineren Jährlichen Konferenzen Stefan Zürcher als moderater eingeschätzt haben.
Andrea Brunner-Wyss jedenfalls gehörte an der Zentralkonferenz zu den Ersten, die Stefan Zürcher zur Wahl als Bischof gratulierten. Auch darin zeigt sich ihre starke Persönlichkeit.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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