Ein Zitat
"Weil er [der Biber] seine Burg gegen Regen und Kälte abdichten will, holt er Schlamm aus dem Boden der Gewässer. Aus diesem Schlamm wachsen manchmal Pflanzen, die in der Region seit Jahrzehnten verschwunden waren. Ihre Samen überdauerten in den Sedimenten und der Biber holt sie hervor." Reportage im St. Galler Tagblatt vom Montag, 4. August 2025Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Sacharja 8,12
"Ja, ich lasse den Frieden aufgehen wie eine Saat: Der Weinstock wird Früchte tragen. Das Land wird wieder Erträge liefern, und der Himmel befeuchtet den Boden mit Tau. Das alles gebe ich dem Rest dieses Volkes."
Eine Anregung
Es war genauso wie in der Reportage "Wie ein Anarchist das Ökosystem flickt" im St. Galler Tagblatt vom vergangenen Montag. Da waren diese toten Baumstämme, die sich aus einem kleinen See gen Himmel recken. Auch der schwarze Vogel, der Schwarzspecht, kam angeflogen und machte sich mit seinem lauten Ruf bemerkbar. Da ist der Burggraben des Bibers mit dem von Wasserlinsen überzogenen kleinen Teich im Wald.
Wie auch in der Nähe von Marthalen hat der Biber hier die Landschaft radikal umgestaltet. Nach einer Bachsanierung ist er in den kleinen Ort Hersiwil, etwa 6 Kilometer von Gerlafingen entfernt, zurückgekehrt und hat erst mal Befürchtungen und Unsicherheit ausgelöst. Doch dann fand man eine Lösung für Menschen und Tier. Nun ist aus dem Bibergebiet ein Vorzeigeprojekt der Organisation Pro Natura geworden.
Biber sind Landschaftsgestalter; jedoch nicht immer da, wo dies von uns Menschen erwünscht ist. In der Schweiz werden in den nächsten 70 Jahren 4000 Kilometer Gewässer renaturiert. So sieht es das Gewässerschutzgesetz vor. Jeder Kilometer davon kostet eine Million Franken. Der Biber macht dies beinahe gratis. Zudem leben an Orten mit Bibern sechsmal mehr Tier- und Pflanzenarten.
Etwas irritierend sind die Schilder, die grossräumig um die Biberburg herum im Wald aufgestellt wurden. In roten Warnfarben steht geschrieben: "ACHTUNG! Nutzungsverzicht. Betreten der Wege auf eigene Gefahr. Herabfallende Äste und umstürzende Bäume." Wir haben uns dieser Gefahr ausgesetzt. Es hat sich gelohnt und war wohl nicht gefährlicher als eine Autofahrt auf der Autobahn. Auf jeden Fall war es die schönere und erholsamere Ausgesetztheit dort im Solothurnischen, bei den Bibern von Hersiwil.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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