Ein Zitat
"Wolken! Welch unerschöpflicher Grund des Entzückens für ein Paar Menschenaugen." Rosa Luxemburg (1871–1919)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers – Markus 13,26
"Dann werden alle es sehen: Der Menschensohn kommt auf den Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit."
Eine Anregung
Der Himmel ist eine richtige Wundertüte. Da schau ich hinauf, und komme nicht aus dem Staunen heraus. Wie er das nur macht mit diesen Wolkenzeichnungen? Natürlich, alles ist erklärbar. Eiskristalle, Wassertröpfchen, Staubpartikel, die blaue Farbe. Dass dies dann auch noch schön ist und nicht nur funktional, praktisch oder nüchtern! Auch das ist ein Wunder, dass ich diese Schönheit wahrnehmen kann. Was wäre, wenn ich nur schwarzweiss sehe würde, oder gar nicht.
Was weiss ein Maulwurf vom Himmel. Was findet er schön. Sind es Gerüche, Gefühle, das blinde Vertrauen. Fragt er sich, wie wir Menschen die Schönheit "sehen" können, so ganz ohne Tasthaare? Und fragt er sich, warum er schön findet, was er schön findet? Oder ist dies eine typisch menschliche Frage von einem, der wieder einmal den Himmel betrachtet, und sich erfreut wundert?
Der Zufall wollte es, dass mich einen Tag nach diesem Wolkenwunderhimmel meine betagte Mutter – sie kann nur noch schwach sehen – fragte, ob da auf den Wolken vor dem Fenster nicht etwa Jesus auf einer sitze, was ich lachend verneinte. Auch das ist eine Himmelsbetrachtung; eine naive, aber auch eine voller Hoffnung.
Mein heutiger und die kommenden Himmel werden ganz anders aussehen. Im Tessin soll es bald heftig regnen. Am Dienstag werden 95 mm Niederschlag erwartet, mit 88-prozentiger Wahrscheinlichkeit. Nicht gerade der Himmel, den man sich in den Ferien wünscht. Aber auch das wird erlebnisreich, und vielleicht sogar schön.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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