Ein Zitat
"Seit 1890 bringen wir Sie von Paradiso ins Paradies … und zurück." Werbebotschaft zur Standseilbahn auf den Monte San Salvatore bei Lugano.Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Psalm 103,4
"Er führt dein Leben aus der Todesnähe. Er schmückt dich mit einer Krone – sie besteht aus Güte und Barmherzigkeit."
Eine Anregung
Schon schräg, was da alles so geglaubt wurde. So wanderten bereits um das Jahr 1200 Pilger auf den Bellenio. Sie waren überzeugt, dass Christus auf diesem Berg Zwischenhalt gemacht habe bei seiner Himmelfahrt.
Damals im Jahr 1213 verkaufte Herr von Vallugano (Nomen est Omen!), seines Zeichens Bischof von Como, den Berg an das luganesische Kapitel von San Lorenzo. Die Kapelle, die damals schon auf dem markanten Berg stand, war dem Heiligen Salvatore geweiht. Darum heisst der Berg heute nicht mehr Bellenio. Die Standseilbahn führt folglich in zwei Abschnitten auf den Monte San Salvatore.
Doch der Berg wechselte noch einmal den Besitzer. Diesmal ging er als Schenkung an die "Erzbruderschaft des Guten Todes und Gebets". Das geschah 1680.
Die Erzbruderschaft begleitete einst zum Tod Verurteilte auf dem Weg zur Hinrichtung und sorgte danach für eine anständige Bestattung. Wesentlich für den Orden war und ist auch das Gebet für ein gutes und vorbereitetes Sterben aller Menschen. Speziell an dieser Bruderschaft ist auch, dass sie weisse Kutten aus grob gearbeiteten Stoffen trugen. Die Kapuze bedeckte das ganze Gesicht. Für die Augen gab es kleine Aussparungen. Ich stelle mir das Erscheinungsbild ein wenig wie beim Ku Klux Klan vor.
Vertreter der Erzbruderschaft sind mir auf dem Gipfel des Monte San Salvatore nicht begegnet. Jedoch gibt es von dort oben eine Aussicht, die Ihresgleichen sucht. Und ganz zuoberst, da gab es auch Stechfliegen, was die Aussicht wieder ein wenig trübte. Ob es für die Bekämpfung dieser Plagegeister auch eine Erzbruderschaft gibt?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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