Freitag, 4. Oktober 2024

Auf dem Wiboradaweg in die Wiboradazelle

Ein Zitat

Neu errichteter Brückenteil des Wiboradawegs vor der Kirche St. Mangen in St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Es war ein sehr emotionaler Tag." Iso Senn, Architekt und treibende Kraft hinter dem Wiboradaweg

Ein Bibelvers - Johannes 1,51

"Und er [Jesus] sagte zu ihm: 'Amen, amen, das sage ich euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen. Und die Engel Gottes werden vom Menschensohn zum Himmel hinaufsteigen und von dort wieder zu ihm herabsteigen!'"

Eine Anregung

In der Nacht auf Montag wurde eine weitere Brücke in der Stadt St. Gallen aufgestellt. 35 Tonnen, 32 Meter, 3 Grad Gefälle, ein 250-Tonnen-Mobilkran, 50 Expertinnen und Experten und noch mehr, das sind die wichtigsten Zutaten für die Präzisionsarbeit zur Geisterstunde. Nun steht also ein Teilstück des Wiboradawegs in luftiger Höhe und führt über die vielbefahrene Hauptstrasse. Beim St.-Mangen-Park geht es aktuell noch nicht weiter. Aber das wird schon noch.

Seit 1998 gibt es Pläne für eine Verbindung zwischen unterem Rosenberg und Stadtzentrum. Jetzt wird sie Wirklichkeit. Ob man den Weg über die Passerelle wohl damals schon nach der Stadtheiligen Wiborada benannt hätte? Diese Inklusin spielt erst seit einigen Jahren wieder eine Hauptrolle nebst den anderen Stadtheiligen Gallus und Otmar. Ich habe verschiedentlich schon über sie geschrieben. Da der Weg nahe an den Ort führt, an dem Wiborada eingeschlossen in einer Hütte bei der St. Mangenkirche lebte und auch den Märtyrertod fand, und sich dieser Todestag im kommenden Jahr zum tausendeinhundertsten Mal jährt, passt die Wegbezeichnung.

Apropos Wiborada: Auch in diesem Jahr zwischen dem 25. April und 30. Mai sollen sich fünf Menschen in der Wiboradazelle für je eine Woche einschliessen lassen. Gerade werden diese fünf künftigen Inklusinnen und Inklusen auf Zeit gesucht. Hier kann man sich bewerben. Wenn sich im kommenden Jahr die Tür hinter ihnen schliesst, werden vielleicht schon Passantinnen und Passanten den Wiboradaweg zur Wiboradazelle unter die Füsse nehmen, um dort den modernen Inklusinnen und Inklusen zu begegnen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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