Ein Zitat
"Die wie eine Legende vermittelten Deutungsangebote entwickelten sich im Laufe der Zeit zu einem einzigartigen Symbol. Die Doppeltür wurde so zu einem Sinnbild für das Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft." www.doppeltuer.chFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 5. Mose 21,23b
"Du darfst das Land nicht unrein werden lassen. Der Herr, dein Gott, hat es dir ja gegeben. Es soll dein Erbbesitz sein."
Eine Anregung
Zwei fast identische Türen bilden den Zugang zu einem Haus. Wohlgemerkt: es handelt sich nicht um einen Eingang mit grosser Doppeltür. Zu den beiden Türen führt eine gemeinsame Treppe. Das Haus bräuchte von der Grösse her auch nicht zwei Eingänge, einer würde gut für alle Bewohnenden ausreichen.
Wir befinden uns in Endingen. Das Aargauer Dorf und sein Nachbarsort Lengnau waren lange Zeit die einzigen Orte, an denen sich Jüdinnen und Juden in der Schweiz niederlassen durften. In den beiden Gemeinden lebten aber vor der Zwangsansiedlung der Juden auch schon christliche Bürgerinnen und Bürger. Da liess es sich nicht vermeiden, dass Angehörige beider Religionen unter einem Dach im selben Haus wohnten, was Jüdinnen und Juden durch ihre Religion oder durch die behördliche Gesetzte verboten war. Man behalf sich mit zwei Zugängen zum selben Haus. So nach dem Motto: Wer nicht durch die selbe Tür tritt, befindet sich auch nicht im selben Haus. (Vielleicht war es aber auch ganz anders.)
Das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen und Philosophien kann kompliziert sein. Aber mit Phantasie und etwas gutem Willen finden sich Lösungen, Wege und Türen.
Ewiger, schenke uns Zugänge, die es uns ermöglichen, in aller Verschiedenheit unter einem – unter deinem – Dach zu leben. Amen
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen