Ein Zitat
"Das Bewusstsein eines erfüllten Lebens und die Erinnerung an viele schöne Stunden sind das grösste Glück auf Erden." Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 1. Korinther 15,37+38
"Und was du säst, ist ja nicht die ausgewachsene Pflanze. Du säst nur ein nacktes Samenkorn, zum Beispiel vom Weizen oder von irgendeiner anderen Pflanze. Aber Gott gibt ihm die Gestalt, die er vorgesehen hat. Und zwar jeder Samenart ihre eigene."
Eine Anregung
Heute wäre mein Bruder 62 Jahre alt geworden. Doch soweit ist es nicht mehr gekommen. Das Foto dieser Königskerze auf einer Buntbrache beim Dorf Nussbaumen scheint mir da passend zu sein. Die Samenkapseln dichtgedrängt, sind schwarzgebrannt. Einzelne gelbe Blüten trotzen dem Herbst, dem Tod, Farbtupfer ab. Der Schein aber trügt. Fruchtbar sind nicht die späten Blüten an der Pflanze. Fruchtbar sind die düsteren Samenkapseln, die aus den Blüten des Sommers geworden sind. Könnte es also sein, dass gerade die dunklen Momente neues Leben bedeuten, weit über das Tragische und Traurige hinaus?
Gott, vielleicht hätten wir heute seinen Geburtstag gefeiert. Nun aber erinnert der Tag schmerzhaft an die Vergänglichkeit. Vielleicht hätte es Blumen geregnet zum Wiegenfest. Nun aber kann ich nur hoffen, dass da eine Saat aufgehen wird, eine lichte Frucht heranreifen kann, paradox geboren in den dunklen Schicksalszeiten. So will ich warten und vertrauen. Du hast das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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