Ein Zitat
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Foto © Jörg Niederer |
Ein Bibelvers - Psalm 109,28
"Sollen sie nur fluchen, du aber wirst segnen. Als sie mich angriffen, sind sie gescheitert. So hat dein Knecht allen Grund zur Freude."
Eine Anregung
Gestern ist mir der folgende Segen untergekommen. Er wurde von Bischof Woodie White an der evangelisch-methodistischen Generalkonferenz von 1996 in Denver, Colorado den Delegierten weitergegeben.
"Und nun, möge der Herr dich plagen. Möge der Herr dir die Gesichter der Hungrigen, der Einsamen, der Abgelehnten und der Verachteten vor Augen halten.
Möge der Herr dich mit dem Leid der Verletzten, der Verwundeten, der Unterdrückten, der Misshandelten, der Opfer von Gewalt heimsuchen.
Möge Gott dich mit Schmerz und einem brennenden Durst nach Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit beschenken.
Möge der Herr dir Mut und Kraft und Mitgefühl geben, damit unsere Welt besser wird, damit deine Gemeinde eine bessere Gemeinde wird, damit deine Kirche eine bessere Kirche wird.
Und mögest du dein Bestes tun, um dies zu erreichen, und dann möge der Herr dir Frieden schenken."
Was mir an diesem Segen gefällt: Er nimmt die Gesegneten in die Pflicht und übertüncht die Not dieser Welt nicht mit schönen Worten. Denn wie könnten wir in Frieden leben, wenn es uns nicht gelingt, die Not der Anderen zu mildern und zu beseitigen?
Was mir daran nicht gefällt: Dass der Frieden davon abhängig gemacht wird, dass ich zuerst mein Bestes gegeben habe für die Beseitigung der Not in der Welt. Heisst das nicht, dass ich wohl nie ganz in Frieden leben kann?
Wie denkst du über diesen herausfordernden Segen?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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