Freitag, 25. April 2025

Inklusin wie Wiborada

Ein Zitat

Ikone der Heiligen Wiborada in der Zelle, geschrieben von Hedi Fussenegger in einem Ikonenmalkurs 2024 in St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Was mir nicht fehlen wird? Das Gefühl, im Hamsterrad zu drehen!" Irene Franziska Meli, Inklusin für eine Woche

Ein Bibelvers - Apostelgeschichte 5,18+19

"Sie ließen die Apostel festnehmen und ins öffentliche Gefängnis werfen. Aber in der Nacht öffnete ein Engel des Herrn die Gefängnistüren, führte sie hinaus..."

Eine Anregung

Seit 2021 lassen sich in Erinnerung an Wiborada jedes Jahr fünf Menschen eine Woche lang in die Wiboradazelle bei der Kirche St. Mangen einschliessen. Heute ist es wieder soweit. Irene Franziska Meli aus Romanshorn wird im Rahmen eines Einschliessrituals um 18.30 Uhr die Zelle beziehen. Im Wochenrhythmus weiter geht es dann mit den Inklus:innen Brigitte Schoepf, Simone Capaul, Tim Mahle und Petra Gächter.

Wiborada war die erste kanonisch heilig gesprochene Frau. Im 9. Jahrhundert geboren, liess sie sich aus freien Stücken in eine Zelle einschliessen. Als Inklusin wurde sie für Menschen aus allen Ständen zu einer Ratgeberin. Ein Jahr vor dem Einfall der Ungarn in die Stadt warnte sie die Mönche, so dass diese den Kirchenschatz, die wertvolle Bibliothek sowie Bevölkerung und sich selbst in Sicherheit bringen konnten. Wiborada wollte die Zelle nicht verlassen und wurde von den einfallenden Horden im Jahr 926 umgebracht.

Wiborada ist nebst Gallus und Othmar die am wenigsten bekannte Stadtheilige. Das soll sich ändern. Auch wurde sie in der letzten Zeit zu einer Symbolfigur für die Gleichstellung der Frauen in der Römisch-katholischen Kirche.

Weitere Informationen gibt es auf der Webseite zu Wiborada 2025. Auch in diesem Blog habe ich schon vermehrt über Wiborada geschrieben.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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