Dienstag, 24. Dezember 2024

Weihnachtsgruss

Ein Zitat

Heilige Familie mit geigendem Engel. Fresco in Morcote.
Foto © Jörg Niederer
"Der Himmel hängt voller Geigen." Redensart

Ein Bibelvers - Lukas 2,7

"Maria brachte ihren ersten Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe. Denn sie hatten in der Herberge keinen Platz gefunden."

Eine Anregung

Es war auf einer Herbstwanderung, als ich in Morcote auf dieses Weihnachtsbild stiess. Überraschend daran ist der weibliche Engel mit Geige. Ein Anachronismus, da es zur Zeit von Maria und Josef dieses Instrument noch gar nicht gab.

Die Geburt Jesu hätte es verdient, dass der Himmel voller Geigen hängt. Streichmusik ist ja auch heute Bestandteil festlicher Musik. 

Auch wenn es nur eine Geigerin gibt auf diesem Fresko, so spielt doch nicht sie die erste Geige. Die erste Geige spielt das Jesuskind, das freudig intensiv zu uns Betrachtenden blickt, während es sich in den Schoss von Maria schmiegt.

Mit der Geige verbunden sind viele Redensarten. So sagte man von einem Menschen, der fundamentale Dinge nicht gelernt hat: "Es ist ihm nicht an der Wiege gegeigt worden." Sagt jemand: "Dir werde ich es schon geigen", dann geht es um die ungeschminkte Wahrheit. Auch Jesus spricht im Verlauf seine Lebens von Wahrheit: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen anderen Weg zum Vater als mich." (Johannes 14,6) 

Eine andere Redensart lautet: "Was die Fürsten geigen, das müssen die Untertanen tanzen." Was negativ gemeint ist, bekommt beim "Fürsten" Jesus eine neue Bedeutung: "Was Christus geigt, das dürfen wir tanzen." Das ist ganz im Sinn einer Aussage von Jesus, die mir beim Ochsen auf dem Bild einfällt: "Nehmt das Joch auf euch, das ich euch gebe. Lernt von mir: Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab." (Matthäus 11,29)

Gott meint es gut mit uns. Darum wurde er in Jesus Mensch. Grund, unsere Geigen nach seiner zu stimmen. 

Ich wünsche uns allen Christi Gegenwart, Sanftmut und Augenblicke voller Freude.

Gesegnete Weihnachten und ein hoffnungsreiches Neues Jahr.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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