Samstag, 2. August 2025

Aufblühen

Ein Zitat

Ein Gemeiner Bläuling tarnt sich für die Nacht als Blüte im Hohen trockenen Gras.
Foto © Jörg Niederer
"Liebe zu empfangen bedeutet, sich selbst als Gegenstand der Besorgnis zu fühlen: Unsere Anwesenheit wird wahrgenommen, unser Name wird registriert, unsere Ansichten werden angehört, unsere Fehler werden mit Nachsicht behandelt und unsere Bedürfnisse werden bedient. Und unter solcher Fürsorge blühen wir auf." Alain de Botton (*1969) Schriftsteller

Ein Bibelvers - Psalm 32,11

"Freut euch über den Herrn und jubelt, ihr Gerechten! Seid alle fröhlich, die ihr aufrichtig seid!"

Eine Anregung

Zugegeben, dem Gemeinen Bläuling, einer Schmetterlingsart, gelingt es leichter, sich als Blüte auszugeben. Er setzt sich auf die Spitze eines Grashalms oder einer Dolde, und schon könnte man ihn mit seinen schönen Farben und Musterungen auf der Aussenseite seiner Flügel für ein mehr oder weniger unscheinbares Blümchen halten. Das harmlose Insekt tarnt sich für die Nacht.

Auch von uns Menschen sagt man, dass wir gelegentlich aufblühen. Jedenfalls wünsche ich es uns allen, dass wir aufblühen können, dass wir neue Freude am Leben erhalten, dass wir Lachen und Lieder singen und voller Lust am Leben abhängen können. Denn darum geht es doch: um die Freude, die wir uns und gegenseitig bereiten.

Am Morgen dann wird der kleine Schmetterling seine Flügel öffnen und einer Blume gleich blau erblühen. Dann schwingt er sich auf zu einem der wenigen neuen Tagen seines kurzen Lebens.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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