Ein Zitat
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Foto © Jörg Niederer |
"Eile nicht, sorge dich nicht. Du bist hier nur kurz zu Besuch. Verweile also und rieche an den Blumen." Walter C. Hagen (1892-1969)
Ein Bibelvers - 2. Könige 25,15
"Der Kommandant der Leibwache nahm alles mit, was aus reinem Gold und Silber war: die Becken für Kohle und die Schalen zum Besprengen."
Eine Anregung
Der Löffel gehört zum Lebensalltag. Ohne ihn geht beinahe nichts. Ganz besonders gilt dies für die Löffelente, die schon mit besagtem Esswerkzeug auf die Welt kommt. Mit dem Walhai gemeinsam hat sie, dass sie sich von Plankton ernährt, welches durch die Lamellen am Mundwerkzeug herausgefiltert wird.
Der Löffel muss auch für viele Redensarten hinhalten. Also aufgepasst, oder eben: Spitz die Löffel (ja auch Ohren werden ihrer Form wegen so bezeichnet), schreibe es dir hinter die Löffel, bzw. merke es dir am besten für immer!
Es gibt Menschen, die kommen mit goldenen Löffeln im Mund zur Welt. Reich von Geburt an, können sie vor allem mehr verlieren als gewinnen. So kann es gut sein, dass jemand dem, der mit dem goldenen Löffel geboren wurde, besagter goldener Löffel klaut. Ein solcher Dieb hat etwas besonders Schlimmes getan, oder wie man auch sagt: Er hat den Reichen über den Löffel balbiert. Was heute "betrügen", "übervorteilen" bedeutet, war früher eine Praxis junger, ungeschickter Barbiere. Sie rasierten älteren Männern die eingefallenen Wangen mit einem Löffel, der diesen im Mund an die Innenseite der Wange gepresst wurde.
Nun ist manch einer, der sich an fremdem Eigentum vergreift, ein richtiger Löffel, oder anders gesagt: Er hat die Weisheit nicht gerade mit Löffeln gefressen, ist also nicht besonders helle. Wird er dann erwischt, dann hat man ihn zum Löffel gemacht, und er sich blamiert. Ein solcher Gauner hat wohl mehr verdient als nur eins hinter die Löffel. Eine Ohrfeige als Strafe ist zu wenig. Aber er sollte auch nicht gleich den Löffel abgeben, also das Zeitliche segnen müssen. Todesstrafe ist kein probates Mittel gegen Diebe.
Es ist so: Wer mit dem Teufel essen will, braucht einen langen Löffel. Wer sich auf Böses einlässt, ist gezwungen, sich immer wieder anzupassen, ja muss besonders vorsichtig sein.
So ist es doch klüger, seine Suppe mit Anstand zu essen, am Besten mit einem Löffel und ohne zu schlürfen.
Übrigens: Die Bibel kennt auch goldene Löffel. Die Fürsten der zwölf Stämme Israels spendeten je einen goldenen Löffel zur Einweihung des Hauptaltars (4. Mose 7). Doch wie es bei goldenen Löffeln kommen muss: sie wurden Israel später gestohlen. Es war der Kommandant der Leibwache des babylonischen Königs Nebukadnezzar, der sich die goldenen Tempelgeräte unter den Nagel riss, bevor der Tempel und Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Gut, dass die Löffelente keinen goldenen Löffelschnabel hat. Schwarze Löffel stehen bei Dieben nicht so hoch im Kurs.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen