Samstag, 21. Juni 2025

Verwurzelt im Humor

Ein Zitat

Jörg Niederer und Matthias Fankhauser hatten sichtlichen Spass als Jubilare. Foto: Sigmar Friedrich
Foto © Sigmar Friedrich
"Wisst ihr, welche Turnübung die Schwierigste von allen ist? Sich selbst auf den Arm nehmen." Bischof Stefan Zürcher an der Jährlichen Konferenz 2025

Ein Bibelvers - Psalm 24,1

"Dem Herrn gehört die Erde mit allem, was sie erfüllt. Ihm gehört das Festland mit seinen Bewohnern."

Eine Anregung

In diesem Jahr wurde ich gleich zweimal gefeiert an der Tagung der Jährlichen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich-Nordafrika. Einmal stand mein 40-Jahr-Jubiläum im Zentrum, und dann auch noch die Pensionierung. 

Es waren eine ganze Reihe von Menschen, die entweder jubilieren konnten oder sich in den Ruhestand verabschiedeten. Alle hatte Fotos eingereicht und sich Gedanken gemacht zum Thema: "Verwurzelt im Glauben und Hoffen"

Die vielen guten Gedanken der andern kann ich nicht mehr wiedergeben. Aber meine kleine Geschichte dazu soll auch hier Freude bereiten. Hier also das Erlebnis.

Im Studium am theologischen Seminar war ich einige Semester lang Gartendienstchef. Zudem begann ich als erster, auf dem Dreiecksgrundstück ein Gemüsebeet anzulegen. Gegen die Schnecken säte ich um das Beet herum Senf, was der Pflanzung einen formellen Charakter bescherte. In jener Zeit trug ich Vollbart und war meist etwas nachlässig alternativ gekleidet, was mir den Übernahmen "Wurzelsepp" eintrug. Unglücklich darüber war ich nicht, verstand ich doch Glauben und Hoffen durchaus auch als Auftrag zu ökologischem Handeln. Denn im konkreten Tun schlägt der Glaube und die Hoffnung tiefere Wurzeln, als wenn sie nur Theorie bleiben.

Die Geschichte ging aber noch weiter. Eines Tages wurde zu einer Beisetzungsfeier eingeladen auf dem Dreiecksgrundstück. Der Wurzelsepp sollte daselbst zu Grabe getragen werden. Die Feier fand bei meinem Gemüsebeet statt. So erhielt die Pflanzung auch noch ein Grabkreuz. Diese Feier war, wenn auch nicht ernst gemeint, doch ein gutes Übungsstück praktischer Theologie. Mit einem Nachspiel. Ein zwei Tage später sprach mich ein Nachbar an, und ermahnte mich unter Androhung einer Anzeige, dass es in Deutschland nicht gestattet sei, Verstorbene ausserhalb von Friedhöfen zu bestatten.

Das ist nun schon über 43 Jahre her. Aber die Liebe zur Natur, (theologisch gesprochen: zu Gottes Erde) ist mir geblieben.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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